Leben und Wert

Kampagne für Multiple Sklerose

MS

Die Krankheit mit dem knappen Kürzel ist extrem vielfältig. Und eine visuelle Darstellung ihres Erscheinungsbildes ist überaus schwierig. Es lässt sich aber auch anders vermitteln.

Multiple Sklerose

Die Krankheit mit dem lateinischen Namen ist nicht so bekannt wie andere Leiden. Und er ist nicht so leicht auszusprechen wie Herz oder AIDS. Auch was sich hinter der Abkürzung MS verbirgt, ist den meisten Menschen nicht geläufig.

Dominique Lucien Garaudel und Arne Stach reizen gerade die kommunikativen Probleme, um den Betroffenen ein Forum zu bieten. Sie recherchieren die medizinischen Hintergründe. Und sie machen sich schlau bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. Der Selbsthilfeverein vertritt die Interessen der Betroffenen.

Auf Basis der Briefings, das sie sich selbst stellen, entwickeln sie ein Konzept für eine Boulevard-Kampagne. Das Besondere daran: Sie verzichten ganz und gar auf Bilder. Mit Headlines, die wie Schlagzeilen daherkommen, fokussieren sie die Aufmerksamkeit. 

Auf den ersten Blick wirken manche Aufmacher rätselhaft. Aber man behält sie im Kopf. Man denkt darüber nach. Und man vergisst sie nicht. Auch der Claim ist nicht vordergründig, sondern nachhaltig:

Multiple Sklerose ist unheilbar. Das Leben ist es trotzdem wert.

Dem Verein ist wichtig, dass kein Mitleid zum Ausdruck kommt. Ausdrücklich sollen dass positive Potenzial betont, der Stolz auf die Leistung gewürdigt und so der Lebenswert herausgestellt werden.

Das Konzept gewinnt den Wettbewerb „Ideas that matter“. Damit übernimmt Sappi sämtliche Kosten für die Produktion und Schaltung von Großflächenplakaten, Postern und Postkarten.

Leitartikel

Jedes Motiv besteht nur aus einer Überschrift. Die journalistische Darstellung bricht mit werblichen Konventionen. Die fremde Erscheinungsform sorgt für Irritation.

Boulevard

Keine Bilder. Keine Farben. Im urbanen Umfeld erzeugen die Leerstellen auf den Großflächen Freiräume. Sie fallen auf, indem sie den Blickfang verweigern. Auf der Straße kleben auch gute Plakate nicht ewig. Aber im Gedächtnis bleiben sie hängen.

Ideas that matter

Sappi ist der größte Produzent von Feinpapaier. Die Initiative „Ideas that matter“ wendet sich an Gestalter in aller Welt. Die besten Konzepte für kreative Kampagnen werden von einer Jury ausgewählt und mit einem Produktionsetat in Höhe von bis zu 50.000 Euro gefördert. 

In den Jahren nach dem Millennium werden studentische Beiträge aus den Social-Design-Seminaren von Professor Wilfried Korfmacher mit den meisten Preisen ausgezeichnet. Sie gewinnen gegen professionelle Konkurrenz. So werden ihre Ideen nicht nur prämiert, sondern realisiert.